top of page

Zeit für eigene Ideen - Wie drei HTL-Schüler gegen das Coronavirus ankämpfen

Die HTL-Schüler Jonas Baumgartner, Jakob Auer und Jakob Berger produzieren seit Ende März Spritzschutzmasken für Ärzte in Österreich. Wir haben uns mit Jonas – dem Initiator des Projektes –  unterhalten und erfahren, was genau eigentlich dahinter steckt.



Jonas, ihr seid eher durch Zufall und Langweile auf die Idee gekommen, Spritzschutzmasken für Ärzte herzustellen. Wie lief das genau ab?

Beim Surfen im Internet habe ich gesehen, dass ein Deutscher eine Art Spritzschutz für Ärzte herstellt, mit einem 3D-Drucker. Auf einer Übersichts-Karte konnte man dann sehen, wohin diese Schutzschilde überall geliefert und wo sie genutzt werden. Dabei fiel mir auf, dass so etwas in Österreich bisher fehlt. Da kam mir die Idee, diese Schutzschilde mit meinen Freunden auch für Österreich herzustellen. Da wir drei technisch ganz gut unterwegs sind, konnten wir schon nach eineinhalb Tagen den ersten Prototypen mit unserem 3D-Drucker produzieren. Jetzt sind wir schon an die 20 Leute, die am Projekt an der HTL mitarbeiten. 


Wer von euch ist wofür zuständig?

Ich organisiere den Kundenkontakt und unseren Auftritt nach außen. Jakob Auer regelt unsere Finanzen und die interne Koordination und Jacob Berger ist unser Technik-Genie. Er ist hauptsächlich in der Produktion. Es hat also jeder sein Gebiet, in dem er sich super auskennt. Wir sehen uns dadurch auch nicht so regelmäßig.


Euer Projekt fand ziemlich schnell großen Anklang. Wer sind eure Abnehmer?

Das sind überwiegend selbstständige Ärzte und Ärztinnen. Krankenhäuser haben aktuell wenig bis keinen Bedarf. Unsere Schutzmasken ersetzen keinen Mundschutz, sie verhindern also nicht die Ansteckung. Man kann sagen, sie sind ein zusätzlicher Spritzschutz für Gespräche mit Patienten oder auch während der Behandlung, zum Beispiel bei Zahnärzten.


Die Nachfrage zu den Schutzschilden steigt von Tag zu Tag. Kommt ihr mit der Produktion überhaupt noch hinterher?

Ja, das klappt noch ganz gut. Nicht zuletzt auch durch die vielen freiwilligen Helfer, wie Schüler, Maturanten und auch Lehrer der HTL. Probleme gibt es eher, wenn uns das Material ausgeht, so wie zuletzt die Lochgummis, die hinter dem Kopf als Halt des Schutzschildes dienen. Zum Glück haben wir gerade gestern auf Ebay jemanden entdeckt, der uns jetzt 150 Meter Lochgummi zuschickt. Es freut uns enorm, dass wir aus der Bevölkerung so viel Zuspruch und auch Hilfe bekommen, damit wir einfach weitermachen können. Und vor allem auch von der HTL selbst, die uns mit Werkzeug und Maschinen unterstützt. Wir können sogar Logos in die Maske eingravieren.


Wie schätzt ihr generell die aktuelle Situation ein und wie geht es euch damit?

Ich finde es wichtig, dass man sich nicht verrückt macht. Für uns drei ist Zeit einfach das Wertvollste, das man hat. Uns ist es schon immer wichtig, diese sinnvoll zu nutzen. Etwa indem man anderen hilft oder Dinge herstellt, die etwas Tolles bewirken. Ich bin in meiner Freizeit zum Beispiel bei der freiwilligen Feuerwehr. Es scheint gerade so, dass alles was man macht, mit mehr Bedacht abläuft, nicht mehr so hektisch, zumindest in einigen Bereichen. Das ist positiv. Im Bezug auf die Produktionen sehe ich es aber kritisch, wie jetzt im Überfluss Mundschutz geliefert und von den Leuten nach einmaligem Tragen weggeworfen wird. Das produziert wieder Unmengen von Müll. Dagegen ist unser Spritzschutz aus Glas einfach viel langlebiger. Wir sind der Meinung, dass alles was man tut, einfach auch nachhaltig sein soll. Da gibt es noch viel Nachholbedarf – überall. Zum Glück hat man die Lage in Österreich noch gut unter Kontrolle, das bekomme ich auch durch meinen Vater mit, der als Krankenpfleger arbeitet. 


Ihr drei tüftelt gerne mal zusammen an neuen Ideen. Wird man auch nach Corona noch viel von euch hören?

Ja, auf jeden Fall. Wir sehen das Projekt jetzt als Testphase für eine zukünftige Zusammenarbeit. Jakob Auer ist Elektrotechniker, Jacob Bauer und ich sind Maturanten mit Schwerpunkt Maschinenbautechnik. Langfristig möchten wir gerne unser eigenes Unternehmen gründen. Zum Beispiel wird unser nächstes Projekt eine Druckfläche für einen Ingenieur sein. Daran arbeiten wir auch schon so gut es geht.


 

Jonas Baumgartner ist 19 Jahre und Maturant an der HTL mit Schwerpunkt Maschinenbau. Zu seinen Hobbies zählen 3D Druck, Kravmaga, Snowboarden sowie die freiwillige Feuerwehr.

Der 18-jährige Jakob Auer ist ein sehr dynamischer Mensch. Er besucht die 4. Klasse der HTL-Salzburg mit Schwerpunkt Elektrotechnik. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Elektrotechnik, Programmieren, CNC Fräsen, Schifahren, Custom-PCs und der Fotografie.

Jacob Berger ist 19 Jahre alt und begeistert sich schnell für viele Dinge. Er ist Schüler der 5. Klasse HTL-Salzburg ebenfalls mit Schwerpunkt Maschinenbau. In seiner Freizeit betreibt er neben Football und Volleyball noch diverse andere Sportarten oder tüftelt mit seinen Freunden am 3D-Druck und verschiedenen Konstruktionen.




0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page